Der Himmel ist grau und voller Wolken.
Es ist auch dunkler als es gestern war.
Ein Bauer hat seine Kuh gemolken.
Jemand kauft die Milch und bezahlt in bar.
Es fällt ein feiner Nieselregen
Auf mich herab – es ist nass und kalt.
Ich geh‘ auf stark bepfützten Wegen,
Vorbei an Bäumen kahl und alt.
Dort drüben steht ein altes Gasthaus,
Da wird gesungen, getanzt, gelacht.
Der Wirt macht sicher bald das Licht aus,
Die Gäste gehen – kommen wieder, nächste Nacht.
Ich aber wandle schon seit Stunden
Durch diese lebensfeindliche Welt.
Hab‘ das Tageslicht noch nicht gefunden,
Nur einen Hund, der grundlos bellt.
Und dann auf einmal geschieht ein Wunder:
Der Regen hört auf, der Nebel flieht.
Ein Sonnenstrahl klettert zu mir herunter.
Und singt dabei. Ein Stimmungslied?!
Nun also bricht an ein neuer Morgen,
Und ich breche ab ein kleines Stück.
Ein kleines Stück Sonne werd‘ ich mir borgen,
Geb‘ die geborgte Dunkelheit zurück.
Und vor mir schwebt ein Regenbogen.
War eben doch noch gar nicht da!?
„Ach ist das schön!“, denk‘ ich ungelogen.
Der Tag kann kommen. Ich sag‘ zum Leben ja!
[Peter Weigel, 04.11.2007]
[Dieses Gedicht, habe ich aus einer geringfügig depressiven Stimmung heraus geschrieben. Irgendwie hat es sich dann verselbständigt, indem über mehrere Tage hinweg immer wieder Strophen eingefügt oder verschoben wurden. Das Ergebnis ist ein siebenstrophiges Gedicht, das den Weg aus der Depression heraus gefunden hat und eindeutig als lebensbejahend eingestuft werden kann. Ich hoffe Selma Meerbaum-Eisinger hätte, würde sie noch unter uns weilen, nichts dagegen einzuwenden, dass ich sowohl den Titel „Ja!“, als auch das Motiv des „grundlos bellenden Hundes“ aus zwei ihrer vielen wunderschönen Gedichte übernommen habe.]