Rotschatten

Die Sonnenstrahlen werden schwächer,
Sie färben sich rot und verlieren an Kraft.
Mühevoll klettern sie über Häuserdächer,
Die meisten haben‘s schon nicht mehr geschafft.

Das Ende ist nah – ich kann es hören.
Mein Schatten wird stärker und raunt mir zu:
„Ich weiß, ich soll dich beim Wandern nicht stören,
Doch der Tag ist um – leg dich zur Ruh‘!“

Und so sag‘ ich Adé zu Meer und Küste,
Drehe mich um und laufe zurück.
Meinen Schatten im Nacken, wenn der nur wüsste –
Im Traum geh‘ ich weiter, ein großes Stück!

[Peter Weigel, 29.09.2007]
[Diese Gedicht ist das zweite von vieren und entstanden während meines zweiwöchigen Spätsommerurlaubs auf der Insel Rügen und der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Auf vier Postkarten verteilt wurden diese dann an vier auserwählte Arbeitskolleginnen versendet, die sich (glaube ich) sehr über diesen ungewöhnlichen Urlaubsgruß gefreut haben.]